Suche
Close this search box.

Destination: Düsseldorf / Gate: ProWein

ProWein
Seit 25 Jahren auf Erfolgskurs
Große Bühne, Neuer Jahrgang, Neue Trends

von Monika Busch.

Die ProWein blickte in diesem Jahr auf 25 erfolgreiche Messejahre zurück. Düsseldorf, Schanghai, Hongkong, Singapur: Die Düsseldorfer Messe hat sich von der kleinen, feinen Fachmesse zum wichtigsten Marktplatz der internationalen Weinbranche entwickelt. „Als wir vor 25 Jahren mit der ProWein gestartet sind, hatte keiner diese unglaubliche Entwicklung im Blick. Wir konnten die Messe Schritt für Schritt gemeinsam mit unseren Partnern zur weltweit wichtigsten und größten Fachmesse für Weine und Spirituosen ausbauen. Für die Zukunft haben wir noch viele Pläne“, sagte Hans Werner Reinhard, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.

Ein Plan: 2021 wird die ProWein mit einem erweiterten Hallenkonzept starten. Durch einen umfangreichen Umbau des Düsseldorfer Messe­geländes kann dann erstmals der Eingang Süd mit der sich anschließenden neuen Halle genutzt werden. Die Erweiterung stößt nicht überall auf ein positives Echo. „Die Messe ist bereits jetzt sehr groß, man kann aufgrund der Vielzahl der Aussteller die Stände nur noch selektiv besuchen. Und viele Winzer sind sehr angespannt wegen der Vielzahl der Besucher“, lautete der Tenor. Diesjährig verzeichnete die Messe (17. bis 19. März) mit rund 61.500 Besuchern einen erneuten Zuwachs (2018: 60.500). Aus 142 Ländern kamen die Besucher (2018: 133 Länder) und interessierten sich laut Messe Düsseldorf vor allem für Weine aus Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien. Großbritannien hat sich mittlerweile zum fünftgrößten Besuchermarkt nach Deutschland, Benelux, Frankreich und Italien entwickelt.

Insgesamt präsentierten sich in diesem Jahr in Düsseldorf über 6.900 Anbieter von Weinen und Spirituosen aus 64 verschiedenen Nationen. Die größten Ausstellernationen waren Italien (1.654) und Frankreich (1.576), gefolgt von Deutschland (978), Übersee (600), Österreich (335), Spanien (661) und Portugal (387). Hinzu kamen rund 400 Anbieter von Spirituosen.

„Aus Sicht der deutschen Aussteller ist die diesjährige ProWein insgesamt sehr positiv verlaufen. Besonderes Interesse der Fachbesucher aus dem In- und Ausland galt dem mit Spannung erwarteten 2018er-Jahrgang, der – so die einhellige Meinung – dem hohen Anspruch, der an ihn gestellt wurde, absolut gerecht wird. Die Weißweine präsentierten sich bereits zu diesem relativ frühen Zeitpunkt ausgesprochen trinkreif und bestechen durch ihre intensive Fruchtigkeit. Von Ausstellerseite wurde zudem erneut die hohe Professionalität des Fachpublikums gelobt“, urteilte Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), des ideellen Trägers der ProWein.

Die Sonderschau „same but different“ bot diesjährig eine Bühne für rund 100 Aussteller von Craftspirituosen, Craftbier und Cider.
Trendthemen auf der ProWein diesjährig unter anderen: Weine aus Höhenregionen, Wein in Dosen, das Comeback von „Field Blends“ (gemischtem Satz) sowie die Rebsorten Chenin blanc und Gamay (dgw 11–12/2018, 1–2/2019, 3/2019). Zum Angebot zählte beispielsweise auch diesjährig die Champagnerlounge mit 50 traditionellen Häusern und weiteren 180 Marken im gesamten Champagnerbereich der ProWein. Die Stimmung bei den von der Redaktion befragten deutschen Ausstellern: optimistisch trotz leicht stagnierenden Markts. Und die Aussteller hatten etliche Innovationen und eine Flut von Neuheiten im Messegepäck. Deutlicher Trend: Premium und alkoholfrei.

Bereits am ersten Messetag waren die Hallen durchweg gut besucht. Die Besucher: bunt gemischt und nicht unbedingt in Anzug mit Krawatte, sondern mit Jeans, Turnschuhen und – nicht zu vergessen – Hut oder Kappe. Die Weinwelt ist glücklicherweise jünger geworden, auch aufseiten der Winzer. Die sehr sichtbare neue Winzergeneration spricht die Sprache ihrer Zielgruppe und kommentiert ihre Weine nicht unbedingt mit Geschmacksnoten und Aromen. Selbstredend ist sie in den sozialen Medien vertreten und kommuniziert dort auf unkomplizierte Weise mit ihren Zielgruppen. Hier hat der Wein keinen elitären Anspruch mehr, im Gegenteil: Weingenuss wird unkompliziert. Immer wichtiger wird die Geschichte zum Wein, also das Storytelling.

Die ProWein ist zwar eine Messe, die aufgrund der Größe stressig und anstrengend ist, aber auch ein „Familientreff“. Ein wenig Zeit für ein kleines Schwätzchen auf den Gängen in den riesigen Hallen muss sein. Und sie ist teuer, insbesondere bei den Übernachtungspreisen.

Durchschnittspreis im Weinexport auf Rekordhoch

So viel wie noch nie haben Verbraucher im Ausland im vergangenen Jahr durchschnittlich für deutschen Wein gezahlt. Wie das DWI mitteilte, stieg 2018 der Durchschnittspreis für einen Liter exportierten Weins um 15 Cent auf 3,04 Euro und überschritt damit erstmals die 3-Euro-Marke. Der Gesamtexportwert deutscher Weine belief sich 2018 auf 307 Millionen Euro und ist damit gegenüber dem Vorjahr weitgehend konstant geblieben.
Die ausgeführten Weinmengen waren mit einer Million Hektolitern um fünf Prozent rückläufig gegenüber dem Vorjahr. „Die rückläufigen Exportmengen sind sicherlich auch ein Stück weit den geringen Erträgen der 2017er-Ernte geschuldet“, betonte Monika Reule. Mit den sehr guten Qualitäten und Mengen des Jahrgangs 2018 ist die DWI-Chefin zuversichtlich, dass sich der deutsche Weinexport in diesem Jahr insgesamt wieder positiv entwickelt.

Weinumsatz in Deutschland gestiegen

Der Wert der hierzulande eingekauften Weine ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Prozent gestiegen. Dies gab das DWI im Vorfeld der Messe auf Basis der GfK-Weinmarktanalyse bekannt, die das Deutsche Weininstitut alljährlich bei dem Marktforschungsunternehmen in Auftrag gibt. Dass der Umsatz mit Wein trotz eines Absatzrückgangs von drei Prozent im letzten Jahr zulegte, ist in erster Linie auf gestiegene Weinpreise im LEH zurückzuführen.

Der Durchschnittspreis im LEH für einen Liter über alle Herkünfte gesehen legte um 17 Cent auf 3,09 Euro zu. Für deutsche Weine gaben die Verbraucher im Schnitt 3,39 Euro je Liter aus, was einem Plus von 24 Cent pro Liter entspricht. Am Gesamtwert der hierzulande eingekauften Weine hatten die deutschen Anbieter 2018 einen unverändert hohen Marktanteil von 51 Prozent und von stabilen 45 Prozent an den abgesetzten Weinmengen. Mit einem Anteil von jeweils 15 Prozent am Weinumsatz und -absatz stehen die Weine aus Italien in der Gunst der deutschen Verbraucher auf Platz zwei, gefolgt von Frankreich (12 Prozent Umsatz, 13 Prozent Absatz) und Spanien (8 Prozent Umsatz, 9 Prozent Absatz). Seine Position als wichtigste Einkaufsstätte in Deutschland hat der LEH auch im vergangenen Jahr behauptet. 78 Prozent aller Weine wurden 2018 dort eingekauft, davon unverändert 50 Prozent in Discountmärkten. Die klassischen Supermärkte mit einem Marktanteil von 17 Prozent haben 2018 etwas weniger Wein abgesetzt, die großen SB-Warenhäuser kamen auf stabile 11 Prozent. Die Direktvermarkter konnten im mengenmäßig insgesamt rückläufigen deutschen Weinmarkt ihren Absatz um ein Prozent steigern und ihren Marktanteil um einen Prozentpunkt auf elf Prozent ausbauen. Der Onlineweinhandel, der im Wesentlichen dem Fachhandel zuzuordnen ist, hatte hierzulande im vergangenen Jahr einen Marktanteil von vier Prozent an allen eingekauften Weinen.

Weißweinkonsum überholt Rotwein

Die deutschen Verbraucher haben 2018 mehr Weißwein als Rotwein eingekauft. Zuletzt war dies im Jahr 1999 der Fall gewesen. Wie das DWI zu Beginn der ProWein mitteilte, waren im vergangenen Jahr 46 Prozent aller hierzulande eingekauften Weine weiß, 44 Prozent rot und 10 Prozent roséfarben gewesen. Die Rotweinmarktanteile waren ab 1999 von 45 Prozent auf ihren bisherigen Höchstwert von 53 Prozent im Jahr 2007 gestiegen. Seit 2009 geht der Trend wieder stärker in Richtung Weißwein.

Weinmosternte: zweitgrößter Jahrgang des Jahrhunderts nach 2007

Laut Mitteilung des DWI beläuft sich die bundesweite Weinmosternte des Jahrgangs 2018 auf 10,27 Millionen Hektoliter. Damit ist 2018 der bisher zweitgrößte Jahrgang des Jahrhunderts nach 2007. Am größten ist die Ernte mit 2,86 Millionen Hektolitern in Rheinhessen ausgefallen; die Pfalz folgt mit 2,48 Millionen Hektolitern. Auch Baden und Württemberg knackten mit 1,50 beziehungsweise 1,15 Millionen Hektolitern die Millionengrenze. An der Mosel wurden knapp 900.000 Hektoliter gelesen, in Franken 482.000, an der Nahe 387.000, im Rheingau 279.000 Hektoliter. Die Land- und Grundweinmenge liegt bei 454.000 Hektolitern.

Champagne-Export 2018: erneut ­weltweiter Rekordumsatz

Auf der ProWein veröffentlichte der Champagne-Gesamtverband die Marktdaten der 30 wichtigsten Absatzmärkte. 2018 wurde mit 4,9 Milliarden Euro erneut ein weltweiter Rekordumsatz erzielt – ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der weltweite Champagne-Absatz sank um 1,8 Prozent auf 301,9 Millionen Flaschen. Frankreich und Großbritannien, die für 60 Prozent der weltweiten Absätze stehen, prägen zum größten Teil das Absatzminus. In diesen Märkten ging der Absatz um vier Prozent zurück, auch wenn die Umsatzentwicklung mit minus zwei Prozent positiver ausfiel, da hochwertigere Cuvées nachgefragt wurden.

Die Champagne-Lieferungen nach Deutschland gingen im Vorjahresvergleich um 1,1 Prozent oder 140.600 Flaschen zurück. 2018 wurden 12.144.521 Flaschen geliefert (2017: 12.285.167 Flaschen). Der Umsatz der Champagne-Winzer und -Häuser auf dem deutschen Markt lag dagegen mit 3,2 Prozent im Plus. Champagne für 203 Millionen Euro wurde 2018 aus Deutschland bestellt. Das ist ein neuer historischer Rekord. Nur im Jahr 1997 war mit 201,6 Millionen Euro fast ebenso viel für Champagner ausgegeben worden. Deutschland bleibt damit nach Absatz und Umsatz weltweit der Exportmarkt Nummer vier. Japan zog 2017 erstmals sowohl im Absatz als auch im Umsatz an Deutschland vorbei. Nur in Frankreich, in den USA und in Großbritannien wurde noch mehr Champagner getrunken. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 5/2019