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Das Leben mit dem Donaldismus

Am 31. März feierte eine eingeschworene Gemeinde den Tag der Donaldisten. Fans von Donald Duck und anderen Entenhausenern haben diesem Tag einen festen Platz in der Sammlung kurioser Feiertage beschert.

Donald, ein Choleriker, der zu Wutausbrüchen neigt und ständig klamm ist, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Mangels Begabung jobbt er in einer Margarinefabrik und hängt am liebsten in der Hängematte ab. Eine unerschütterliche Zuneigung zu seiner Verlobten Daisy Duck hegt auch sein Vetter Gustav Gans, dem das Glück immer so zufliegt. Sein zweiter Gegenspieler ist sein Onkel Dagobert, der geizige Milliardär. Er verkörpert die Rolle des skrupellosen und menschenverachtenden Großkapitalisten. Ein Fiesling und Bösewicht, der auch vor illegaler Geldbeschaffung nicht zurückschreckt, seine Mitmenschen drangsaliert und sich über alles hinwegsetzt. Dagobert first.

Anfangs war Dagobert eine Nebenfigur, über die sich der Erfinder keine großen Gedanken gemacht hatte. Dagoberts erster Satz lautete: „Hier sitz ich einsam und verlassen, und Weihnachten steht vor der Tür. Grauenhaftes Fest! Wenn’s nur erst vorbei wär! Weihnachten liegt mir nicht. Ich kann niemanden leiden und mich kann auch niemand leiden.“ Ein grämlicher Menschenfeind eben. Doch der unerträgliche Dagobert kam bei den Lesern so gut an, dass er fester Bestandteil der Geschichten wurde.

Nun kommt es ja nicht von ungefähr, dass ebendieser 31. März auch der „World Backup Day“ und der „Tag des Bunsenbrenners“ ist. Das lässt vermuten, dass Dagoberts Back-up Donald ist. Ebenjener Donald, der die Vereinigten Staaten von Amerika als Präsident führt, als wäre er der Dagobert von Entenhausen.

Anfangs war auch der Trump-Donald eine Nebenfigur, um die sich vor der Wahl keiner so richtig Gedanken gemacht hatte. Nun schickt er sich an, selbst Geschichte zu schreiben, und schockiert die Leser immer wieder aufs Neue. Rücksichtslos fuchtelt er mit einem Bunsenbrenner an den Lunten von hochexplosiven politischen Gemengelagen. Setzt sich über alles und jeden hinweg. An sich eine ­traurige Figur. Der 31. März sollte zum „Tag des politischen Dilettanten“ ernannt werden. Darauf hat Donald Trump ein Recht.

Nichts für ungut
Euer Viktor