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Chinas Weinzukunft hat gerade erst begonnen

von Stuart Pigott und Paula Sidore

Wenigen wird der wirtschaftliche Aufstieg Chinas auf eine weltweit bedeutende Position entgangen sein, jedoch hat diese wirtschaftliche Großmacht weiterhin mit den Vorurteilen des Westens zu kämpfen, wenn es um Wein geht. Auf der einen Seite gibt es das Bild chinesischer Weintrinker, die Cola in ihren chilenischen Cabernet Sauvignon kippen oder den roten Bordeaux mit Eiswürfeln kühlen.

Auf der anderen Seite gilt der chinesische Markt als Wein­utopie, wo jede Art Wein – von sehr gut bis sehr schlecht – in der sehr nahen Zukunft in riesigen Mengen verkauft werden wird. Diese Vorurteile sind gefährlich veraltet und führen dazu, dass die aufkeimende Wahrheit übersehen wird: der stetige Anstieg von Weinkonsum und Weinproduktion in China.

Das unterstreicht auch die ProWine China, die die Messe Düsseldorf als Veranstalterin der weltweit bedeutendsten Weinmesse der Welt, der ProWein, seit 2013 zusammen mit UBM World jährlich in Schanghai veranstaltet. Zur kommenden Messe vom 13. bis zum 15. November 2018 werden wieder rund 700 Wein- und Spirituosenanbieter und rund 15.000 Besucher erwartet.

Jahr für Jahr erlebt China als Weinproduzent ein Wachstum, was Zahlen und auch Erfahrung angeht. Außerhalb Chinas ist nur wenigen bewusst, dass Changyu aus Yantai in der Provinz Shandong der drittgrößte Weinkonzern der Welt ist und jährlich 135 Millionen Liter verkauft. Das entspricht exakt der Menge des kalifornischen Konzerns E. & J. Gallo. Great Wall, im Besitz des staatseigenen Unternehmens COFCO, gehört mit einer Jahresproduktion von 63 Millionen Litern ebenfalls zu den zehn größten Weinkonzernen der Welt.

Im Westen wird oft angenommen, dass diese Verkaufszahlen auf massenweise Fassweinimporte und dann als chinesisch verkaufte Weine zurückzuführen seien. Diese Praxis ist nach chinesischem Recht jedoch nicht mehr erlaubt.

Tatsächlich importiert China relativ wenig nicht abgefüllten Wein. Zum Vergleich: Deutschland und Frankreich importieren fast die sechsfache beziehungsweise vierfache Menge nicht abgefüllten Weins. Im Jahr 2016 wurden in den heimischen Weinbergen Chinas 11,4 Millionen Hektoliter produziert – mehr als in Bordeaux, Deutschland oder Portugal. Das deckt fast zwei Drittel der heimischen Nachfrage.

In den letzten Jahren hat man in der Produktion von Qualitätsweinen in China durch Verbesserungen in Anbau und Keller deutliche Fortschritte gemacht. Dass aus dem Ausland importiertes Fachwissen dabei häufig eine Rolle spielte, ist weder überraschend noch außergewöhnlich. Zum Beispiel waren an der Renaissance chilenischen Weins in den vergangenen 30 Jahren viele ausländische Konzerne beteiligt, …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 6-7/2018