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Ver„app“elt

Jeder hat das schon erlebt. Man ruft an, der andere geht nicht dran, drückt den Anruf weg oder ruft beharrlich nicht zurück. Das nervt ungemein, ist ärgerlich, und Sie werden das Gefühl nicht los, ständig ignoriert zu werden. Eine amerikanische Mutter hatte davon die Nase gestrichen voll, dass ihr Sohn sich permanent nicht meldete, und überlegte sich eine geniale wie auch fiese Lösung.

Die erfinderische Mama entwickelte die „Ignore no More“-App. Damit wollte sie sicherstellen, dass ihr Sohn das Gespräch annimmt oder zügig zurückruft. Auf die Neugierde vom Sprössling konnte sie sich verlassen. Unter dem Vorwand „schaumalichhabnecooleappfürdich“ hatte sich der Junge die Applikation heruntergeladen, und schon war Mama drin.

Und das Prinzip war ganz simpel. Mit Ignore no More konnte die clevere Mutti das Smartphone ihres Sohns über ihr eigenes Handy fernsteuern und die Tastatur sperren. Mit dem gesperrten Handy erreichte der Sohn nur noch den Notruf oder eben die Nummer seiner renitenten Mutter, denn zum Entsperren benötigte er ein Passwort, und das kannte nur Mama. Die hatte umfassend vorgesorgt und kein Schlupfloch gelassen. Zur Deinstallation der coolen App via Device-Administrator brauchte der unwillige Knabe Username, Passwort und E-Mail-Adresse. Da war Juniors Rückruf im wahrsten Sinne des Wortes programmiert.

Für besorgte Eltern mag Ignore no More eine ideale App sein, für die Kids eher eine Horrorvision. Unvorstellbar, wenn das jeder macht. Oder? Merkel installiert unter „ichweißwieduankohlekommst“ die App auf Tsipras’ Handy oder Bahnchef Grube bei GDL-Weselsky unter „esfährtkeinzugnachnirgendwo“. Für genervte Callcenterangerufene unter „ichwolltedanochwasbestellen“ wäre das eine prima Gelegenheit. Einfach nach der Installation der App Username, Passwort und E-Mail-Adresse zur Deinstallation für immer und ewig löschen.
Ich lasse mich doch nicht ver-„app“-eln.
Viktor