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PROWEIN 2010

WorldWideWine-Catwalk

von Monika Busch.

Wie erwartet kam von der Messe Düsseldorf, wie in den vergangenen Jahren, wiederholt eine Rekordmeldung. Mit über 3.300 Ausstellern und rund 36.000 Fachbesuchern erzielte die diesjährige ProWein vom 21. bis 23. März 2010 die höchsten Aussteller- und Besucherzahlen.
Ein Catwalk nicht nur für die weiblichen Besucher, sondern ebenfalls für die internationalen Weine. Jeder dritte Besucher kam aus dem Ausland nach Düsseldorf. Besucherzuwachs gab es diesjährig unter anderem aus Osteuropa sowie Asien mit China und Japan.
Die Stimmung in den meisten Hallen war positiv, wenngleich auch durchaus verbunden mit Kritik und Nüchternheit. Die Marktteilnehmer befinden sich in einem harten Wettbewerb, neue, aufstrebende Weinregionen drängen forsch auf den Markt, und der Weinkonsum sinkt.
Nach Angaben des Deutschen Wein¬instituts (DWI) wurden im vergangenen Jahr sechs Prozent weniger Wein exportiert als 2008. Mit 394 Millionen Euro bei einem Gesamtvolumen von rund 200 Millionen Liter Wein gaben die Exporte im Wert um acht Prozent nach.
„Im Vergleich zu anderen Herkünften sind die deutschen Weine mit einem Umsatzrückgang von zehn Prozent und einem Absatzverlust von acht Prozent noch vergleichsweise glimpflich davongekommen“, so die Sichtweise von DWI-Geschäftsführerin Monika Reule.
Auf dem deutschen Markt ist der Umsatz 2009, bezogen auf alle Einkaufsstätten, um 1,2 Prozent gestiegen bei einem rückläufigen Absatz von 1,5 Prozent. Die Weine aus den deutschen Anbaugebieten gaben im Absatz um 4,5 Prozent nach. Aufgrund höherer Verkaufserlöse konnte das Umsatzniveau gehalten werden.
Die deutschen Erzeuger bleiben dennoch mit einem Marktanteil von 54 Prozent am gesamtdeutschen Weinumsatz und 48 Prozent an der verkauften Weinmenge weiterhin Marktführer im eigenen Land. An zweiter und dritter Stelle stehen Frankreich und Italien mit jeweils 13 Prozent Marktanteil an Umsatz und Absatz, gefolgt von Spanien mit sechs Prozent. Die Weine aus der „Neuen Welt“ lagen 2009 bei fünf Prozent Marktanteil.
Mit 51 Prozent rangierte Rotwein nach wie vor in der Beliebtheitsskala an erster Stelle. 40 Prozent aller eingekauften Weine waren weiß, der Roséwein¬anteil blieb mit rund neun Prozent unverändert. Und der Lebensmittelhandel verkaufte mehr Wein.
Im vergangenen Jahr wurden nahezu drei Viertel aller Weine hierzulande im LEH und Discount eingekauft. Laut DWI stieg der Anteil dieser Anbieter am Weineinkauf 2009 erneut um ein Prozent auf nunmehr 73 Prozent. Ursächlich bedingt, so das DWI, „durch die Strategie, sich auch mit höherpreisigen Weinen zu profilieren“. Mittlerweile bestreiten die Discounter auf dem deutschen Markt einen Marktanteil von beachtlichen 47 Prozent beim Weineinkauf. Am gesamten Weinumsatz 2009 hielten LEH und Discount unverändert einen Anteil von 54 Prozent bei einem Durchschnittspreisniveau von 2,55 Euro. Bei den Weinerzeugern und im Fachhandel kauften die Konsumenten im letzten Jahr etwas weniger, aber höherwertigere Weine ein.
Nichtsdestotrotz: Auf der ¬Düsseldorfer ¬ProWein sah man in viele euphorische ¬Gesichter, wozu sicherlich nicht nur der Damen-Catwalk beigetragen hatte. Und sicherlich war die eine oder andere Weinregion nicht ¬besonders gefragt. Fest steht: Das Interesse an Weinen ist ungebremst. Die Besucher hatten im wahrsten Sinne des Wortes die Qual der Wahl. Bei der Vielzahl von Ausstellern mit ihren Weinen und Konzepten wurden die nicht mehr vertretenen Unternehmen Racke, Freixenet, Langguth und Wein Wolf nicht wirklich vermisst. Eggers & Franke, im vergangenen Jahr noch mit Racke als Aussteller vertreten, präsentierte sich ausschließlich in der Esprit arena/Messe Nord mit Verkostungszonen und der Abendveranstaltung „Live at the arena …“.
Als Themen standen diesjährig unter anderem im Fokus Fairtrade-Weine, Nachwuchswinzer, Bioweine und Cocktails mit Spirituosen aus den großen Fußballnationen. In den geführten Gesprächen mit der Redaktion wurde unisono großes Interesse seitens Gastronomie und Fachhandel bestätigt. Zufrieden waren auch die befragten Aussteller mit der Resonanz des Handels. An den ersten beiden Messe¬tagen waren die Einkäufer der großen Handelsketten auf der ProWein unterwegs.
Auch das Deutsche Weininstitut zeigte sich mit dem Verlauf der diesjährigen ProWein überaus zufrieden. „Aus der Sicht der deutschen Aussteller verlief die diesjährige ProWein sehr erfolgreich. Als internationale Leitmesse für die Weinwirtschaft ist die ProWein alljährlich auch ein Stimmungsbarometer für die Branche. Der große Zuspruch stimmt uns zuversichtlich, dass 2010 ein gutes Jahr für die Erzeuger aus den deutschen Anbaugebieten werden wird“, so die Einschätzung von DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. Fazit: ein gelungener Start in die neue Saison. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 05/2010