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Vom Flaschenhals zum Flaschengeist

Der Unternehmer als Engpassfaktor oder Katalysator

von Christian Kalkbrenner

Möglichst alles selbst machen oder an die Mitarbeiter Verantwortung abgeben? Für viele Unternehmer in der Getränkewirtschaft ist dieser Spagat eine existenzielle Anschauung. Dabei gibt es genügend Beispiele, die zeigen, dass es nur richtig gut funktioniert, wenn der Chef vom Flaschenhals zum Flaschengeist mutiert. Dieser Beitrag hilft ­Ihnen, zu erkennen, wo Sie selbst stehen und was Sie tun können, um sich zum Katalysator zu entwickeln.

Der Engpassfaktor: „Seit 15 Jahren geht das nun so. Sieben Tage die Woche, 16 Stunden und maximal eine Woche Urlaub im Jahr. Ich dachte, das sei normal und mache auch meiner Frau, die im Betrieb mitarbeitet, nichts aus. Das dachte ich, bis meine Frau, neben mir im Bett liegend, nachts um ein Uhr Heul­krämpfe bekam. Immer häufiger. Bis zum Burn-out. Und so stellte sich mir von heute auf morgen die Frage, wie es nun weitergeht“, so der Inhaber eines Weinguts mit angeschlossenem Hotel.

Der Katalysator: „Viel Strategie und wenig Kontrolle. Das liegt mir und macht mir Spaß. Neue Dinge andenken. Aber nicht selbst umsetzen, sondern durch meine Statthalter vor Ort bearbeiten lassen. Mein Monatsablauf ist klar strukturiert: Zwei Wochen bin ich vor Ort, eine Woche nutze ich, um weltweit neue Kundenkontakte zu generieren, und eine Woche bin ich in meiner Finca auf Mallorca, um mir Neues zu überlegen“, so der Inhaber einer Brauerei mit vier eigenen Vertriebsorganisa­tionen im Ausland.

Irgendwo zwischen diesen beiden Polen werden sich viele Unternehmer wiederfinden. Doch wie kommt es zu dieser unterschiedlichen Entwicklung?

Wie man sich bettet, so liegt man

Abgesehen von unterschiedlichen Persönlichkeiten gibt es eine handfeste Ursache. Es ist der finanzielle Spielraum, den das Unternehmen bieten muss, um sich den entsprechenden Unterbau zu leisten. Und der beginnt mit der Kalkulation.

Viele Familienbetriebe erwirtschaften Gewinne nur, weil die eigene Verwandtschaft für einen Hungerlohn mitarbeitet, während andere die Preise nicht nur an die zu deckenden Kosten anpassen, sondern auch einen angemessenen Gewinn einrechnen. So fährt der eine dann auch einen in die Jahre gekommenen Pkw, während der andere ein neues, edles Modell vor der Tür stehen hat – und auch die entsprechende Klientel anzieht.

Der Chef als Engpassfaktor nervt alle

Tritt der Chef als Engpassfaktor auf, der alles besser weiß und nach dessen Vorstellungen alles laufen muss, so ergibt sich ein gravierender Nachteil: Es traut sich keiner der Angestellten, etwas selbstständig zu entscheiden, wenn er einmal nicht da ist, weil keiner dazu berechtigt ist oder weil keiner einen Fehler machen will, um nicht anschließend den Kopf hinhalten zu müssen. Als …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 08-09/2013