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Grexit … wir müssen auch mal die Kirche im Dorf lassen

Geld gibt es nur, wenn ihr das macht, was wir euch sagen. Auch wenn dadurch ein dringend benötigter wirtschaftlicher Aufschwung im Keim erstickt wird. Das kann’s doch auch nicht sein. Den ewigen Oberlehrer zu geben, steht uns doch gar nicht gut.

Immerhin haben wir den Status als Motor Europas einem Schuldenschnitt zu verdanken. Wenn die USA 1953 unserer Bundesrepublik nicht einen Haircut verpasst hätten, der das Schuldenvolumen von einer schulterlangen Matte auf Glatze reduzierte, wären noch heute Generationen von Nachkriegsgeborenen hierzulande enorm belastet.

So stand damals Deutschland glänzend da und läutete das Wirtschaftswunder ein, während die anderen Europäer sich an den Folgen und Lasten des Weltkriegs abschufteten. Auch die Griechen. Also, unsere Regierung kann sich doch nicht ernsthaft der Illusion hingeben, dass die Griechen jemals ihre Schulden abtragen können, ohne noch Generationen damit zu belasten.

Aus dieser historischen Sicht kann es nur einen Schuldenschnitt geben, der dem Land mittelfristig eine wirtschaftliche Perspektive ermöglicht. Weg ist das Geld doch eh. Schließlich haben die Griechen auch erkannt, dass mit den korrupten Parteien und Politikern, von Karamanlis bis Papandreou und wie sie alle hießen, endlich Schluss sein muss, und haben sie allesamt gnadenlos abgewählt. Auch wenn Alexis Tsipras nicht der Wunschkandidat der deutschen Regierung ist und man schon wieder beleidigt auf die Entscheidung des Wahlvolks reagiert hat, muss man doch eines festhalten: Das ist eben Demokratie.

Berlin pocht auf Einhaltung der Verträge. De facto müssten die Griechen danach in den nächsten Jahren einen Haushaltsüberschuss von vier Prozent erwirtschaften, um die Schulden zu bedienen. Bis 2020 müssten es sogar acht Prozent sein. Wie soll das denn gehen? Griechenland braucht dringend eine Entlastung, um überhaupt wieder auf die Beine zu kommen. Auch wenn daraus die Erkenntnis resultiert, dass das eiserne Sparprogramm der Troika in Gänze gescheitert ist.

Unsere Regierung spricht immer von Solidarität, doch so uneigennützig waren die Kredite an Griechenland nun auch wieder nicht. Damit wurden die Banken vor riesigen Verlusten bewahrt. Die Milliarden flossen nicht, um Griechenland vor der Pleite zu bewahren, sondern eher, um die Gläubiger vor den Folgen einer Pleite zu schützen.

Solidarität sollten jetzt auch einmal die Bürger des Landes erfahren. Bis dann auf einen Ouzo beim Griechen.

Euer Viktor