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GroKo – das unbekannte Wesen

Nun hat sie die ersten 100 Tage hinter sich, unsere GroKo. Wobei GroKo als Kunstwort nicht neu erfunden wurde. Vereinzelt kam GroKo in den zwei vorhergehenden GroKos schon gelegentlich einmal vor.
Aber so populär wie jetzt war der Begriff nie, denn als Twitter-Hashtag # Groko hielt er Einzug in die mediale Welt. Keine Nachricht von Angie und Co. ohne GroKo. Trotz der millionenfachen Nutzung bleibt uns diese GroKo ein wenig fremd. Ein paar übliche Verdächtige kennt man schon, wenn auch in neuen Funktionen. Frau Merkel war gesetzt, logisch. Der Schäuble, immer gut drauf und für Angie sowie marode Staaten eine sichere Bank, auch, logisch.
Die Ursula von der Leyen ging zum Bund und steht jetzt mit Betonfrisur und schusssicherer Weste am Krisenherd. Alles familienfreundlich an der Front. H. P. Friedrich braucht sich nicht mehr von den Amis veralbern zu lassen, auch muss er nicht mehr durch Wirsing- und Kartoffelfelder oder Genmais stapfen. Friedrich musste die GroKo frühzeitig verlassen. Reden ist eben nur Silber. Singen ist Gold, denn die singende Andrea ist jetzt Chefin für Arbeit und Soziales. Wer’s glaubt, wird Nahles. Bei unserer Familienministerin Frau Manuela Schwesig denken viele, das sei immer noch Kristina Schröder. Clever gemacht.
Und Sigmar Gabriel, das politische Schwergewicht, macht jetzt als Vize in Wirtschaft und Energie. Sein Motto „Lieber dick als doof“ wird von Peter Altmaier unterstützt. Und der ist Muttis Liebling und demzufolge Kanzleramtsminister. Nur Frank-Walter Steinmeier, der musste in die viel zu kleinen Fußstapfen von Guido W. treten. Das drückt.
Aber die Nobodys? Barbara Hendricks, Alexander Dobrindt, Heiko Maas oder Johanna Wanka sind bisher niemandem aufgefallen, noch nicht einmal unangenehm. Das ist aber auch schwierig, da sich hinter GroKo so viele verbergen. Beim „Frettchen von Limburg“ alias „Protzbischof“ ist es schon wesentlich einfacher. Da weiß jeder, wer gemeint ist. Oder „Wer betrügt, der fliegt“, Seehofers Geheimwaffe gegen „Armutseinwanderung“. Wahlkampfgedöns?
Und was ist eigentlich mit der Lowopo? Der klitzekleinen Opposition? Gibt es die noch, die Sahras und Claudias, die Gysis und Trittins? Nein, nicht so richtig. Nur bei der Frage „Lebt denn der alte Holzmichel noch?“ kommt ein klares „Ja, er lebt noch“, der Anton Hofreiter. Und wäre der smarte Kubicki nicht in allen Talkshows zum Thema Uli Hoeneß aufgetreten, wüssten wir überhaupt nicht, dass es die gute, alte FDP noch gibt. So haben wir diese 100 Tage mit neuen und alten Gesichtern überstanden und wahrscheinlich die nächsten 1.360 auch.

Denn alles hat einmal ein Ende.

Wetten, dass …?