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Zehn Jahre Dosenpfand und nur ein kleines bisschen weiter

von Monika Busch.

Mit der Einführung des Dosenpfands am 2. Januar 2003 sollte vieles „besser“ werden. Pfand gab es am Anfang nur gegen Vorlage von Quittungen, und es entstanden die sogenannten Insellösungen (Rücknahmepflicht nur für Verpackungen gleicher Art, Form und Größe).
Jahrelang gab es ein politisches Gezerre um das Pfandsystem. Das Dosenpfand landete vor dem Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof. Bier in der Dose verschwand lange Zeit aus den Regalen. Die politische Zielsetzung lautete: Der Mehrweganteil sowie der Anteil an ökologisch vorteilhaften Einwegverpackungen für Getränke (MövE) sollten wieder 80 Prozent betragen. Ende gut, alles gut?
Auch heute werden, trotz des Pfandbetrags von 25 Cent, Dosen sowie Flaschen immer noch in der Landschaft entsorgt – allerdings werden diese häufig eingesammelt. Initiativen für Spenden wurden ins Leben gerufen, beispielsweise pfandgeben.de, spende-dein-pfand.de oder pfand tastisch-helfen.de, bei denen der Kunde im Supermarkt Gutes tun kann. Er wirft seinen Pfandbon in die Pfandbox, die jeweiligen Märkte unterstützen damit eine gemeinnützige Organisation.
Auch für das Recycling und den Ressourcenschutz habe das Pfand etwas gebracht, teilt der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel mit. „Plastikflaschen werden sortenreiner erfasst und mit höheren Quoten recycelt. Weniger als ein Zehntel davon geht wieder in die Produktion neuer Flaschen. Der größte Teil wird zu Textilfasern verarbeitet“, heißt es. Die erhoffte Lenkungswirkung ist allerdings bis heute ausgeblieben. Nach den neuesten Zahlen des BMU lag die MövE-Quote im Jahr 2010 bei 50,1 Prozent – ergo 30 Prozent unter der Vorgabe. Zu dieser Quote trägt erheblich der hohe Glasmehrweganteil von Bier bei.
Geändert hat sich nur recht wenig an der Verunsicherung des Verbrauchers in puncto Einweg- oder Mehrweg­bepfandung oder pfandfrei. Aktuell hat das Bundeskabinett einem Verordnungsentwurf zur Kennzeichnung von Einweg- und Mehrweggetränkever­pa­ckungen zugestimmt. Mit dieser „Verordnung über Hinweispflichten des Handels beim Vertrieb bepfandeter Getränkeverpackungen“ soll für den Verbraucher Einweg beziehungsweise Mehrweg leichter erkennbar sein.
Hierzu stellt wafg-Hauptgeschäftsführer Dr. Detlef Groß fest: „Gerade bei dieser Regelung ist es notwendig, Praktikabilität und Verhältnismäßigkeit bei der Umsetzung sachgerecht zu berücksichtigen.“ Er verweist auch auf die bereits heute mögliche grundsätzliche Erkennbarkeit von pfandpflichtigen Einwegverpackungen und sagt: „Der interessierte Verbraucher kann schon heute im Handel über das DPG-Logo klar erkennen, ob es sich um eine einwegpfandbelegte Verpackung handelt. Die Verwirrung beruht ja nicht zuletzt darauf, dass der Gesetzgeber vor nunmehr zehn Jahren lediglich einzelne Getränkebereiche bei Einweg dem Pflichtpfand unterworfen hat.“
Glaubt Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) wirklich, mit dieser Kennzeichnung könne die Mehrwegquote wieder angeschoben werden, oder macht er lediglich ein Häkchen an einem Punkt des Koalitionsvertrags? Fest steht: Mittlerweile werden über 50 Prozent des deutschen Getränkekonsums bei den Discountern gedeckt. Und das bedeutet Einweg. Durch eine sichtbare Kennzeichnung an den Regalen mit „Einweg“ oder „Mehrweg“ wird sich dieses Kaufverhalten kaum ändern. Hier steht der Preis im Fokus: 19 Cent für 1,5 Liter Mineralwasser.
Die wafg sieht zudem die Grundannahme des Verordnungsvorhabens kritisch, wonach Mehrweg stets die ökologisch eindeutig bessere Wahl sei. Gerade bei Einweggetränkeverpackungen hätten, so der wafg-Geschäftsführer, die Hersteller in den vergangenen Jahren erheblich investiert, um deren Ökobilanz zu optimieren. Detlef Groß: „Einweg­getränkeverpackungen werden in einem weitgehend geschlossenen Materialkreislauf geführt. Immer stärker setzen die Hersteller auf dieser Grundlage auf das direkte Recycling. Hinzu kommt die Optimierung der Verpackungen und damit die deutliche Reduzierung des benötigten ­Materials.“
Der Markt für Glasgetränkeflaschen war im Jahr 2012 rückläufig. Der Absatz sank laut Mitteilung des Aktionsforums Glasverpackung im Vergleich zu den Vorjahren um 4 Prozent. Den höchsten Rückgang verzeichnete dabei mit  …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 04/2013