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Haken schlagen für den Erfolg

Wie sich globale Veränderungen in unser Leben schleichen und wir unbemerkt den Anschluss verlieren, wenn wir nicht aufpassen – Heldenhasen gesucht.

von Mathias Haas

Was unterscheidet einen Trend von einem Megatrend? Der Trend ist offenkundig sichtbar, findet statt auf dem Niveau „Früher hatten wir noch ein normales Telefon und heute können die mobilen Dinger alle ins Internet“. Solche Trends sind präsent und rangieren meist auf der Ebene Innovation oder Modeerscheinung. Trends dieser Art sind ungefährlich und vollziehen sich transparent – in der Werbung, dem eigenen Umfeld und im Verhalten der Menschen. Megatrends sind subtiler. Sie sind eine Verdichtung und Verknüpfung von mehreren verschiedenen Trends oder Trendfeldern – und wirken manchmal fünf, zehn oder 15 Jahre. Sie verändern unser Verhalten signifikant, aber langsam und stetig und manchmal so, dass wir es gar nicht merken. Sie schleichen sich in unser aller Leben, in kleinen Schritten, aber beharrlich. Wer sie bemerkt, hat die Chance, auf sie zu reagieren, sie zu gestalten, kann mit ihnen spielen und Reaktionen testen. Wer es früh merkt, hat Zeit, sich anzupassen und seine Schlüsse zu ziehen. Megatrends verdienen Beachtung, die des Einzelnen, von Unternehmen und von Organisationen, denn sie verändern Märkte und Meinungen, Unternehmen und Gesellschaften.
Megatrends verstecken sich nicht, im Gegenteil: Sie sind allgegenwärtig, aber sie sind eher fließend und bleiben deswegen manchmal verborgen. Ja, sie tauchen in den täglichen Nachrichten auf, verpackt in einem Teilthema. Aber sie sind eben meist noch weit weg, außerhalb des eigenen Erlebens. Sie sind da und verändern unsere Absatzmärkte, unsere Kunden und am Ende unsere Erfolge. Megatrends warten auf Heldenhasen – in der Getränkewirtschaft und in allen anderen Branchen. Sie nehmen keine Rücksicht auf Angsthasen, die sich lieber abducken, als sich den Herausforderungen zu stellen. Megatrends sind Chancen für Gestalter und Gefahren für diejenigen, die in ihrer Komfortzone verharren, weil es dort gerade so kuschelig ist. Ja, Angsthasen lieben es kuschelig – genauso wie Heldenhasen. Aber Heldenhasen haben mehr davon, weil sie länger leben, sich ihrer Umgebung anpassen und weil sie Avantgardisten der Innovation sind, sich an die Spitze von Megatrends setzen und sie sich zunutze machen.
Der Unternehmer mit Fortune, Offenheit und Weitblick ist ein solcher Heldenhase. Er wird zum Heldenhasen, weil er sich ab und zu die Zeit nimmt – drei oder vier Tage im Jahr –, zu denken, innezuhalten und zu analysieren. Er überlegt, was Megatrends für sein eigenes Unternehmen, sein persönliches System bedeuten. Drei oder vier Tage, an denen es nicht um betriebsame Hektik und operative Entscheidungen geht, sondern um die Klärung grundsätzlicher Fragen. So schaffen es Heldenhasen, „die Welle zu surfen“, statt hinten das Wasser zu schlucken. Heldenhasen sind auch Unternehmer, die die Beobachtung und Analyse der Großwetterlage nicht dem Zufall überlassen, sondern selbst hinschauen und entscheiden, die veränderungsfreundliche Führungskulturen etablieren und kreativ selbst Veränderungen gestalten – gerade dann, wenn es Mut erfordert.
Ein solcher Megatrend ist zum Beispiel der demografische Wandel. Oft teilweise bekannt, aber in der Tragweite und den globalen Konsequenzen unterschätzt. Wer weiß schon, dass in Stuttgart inzwischen in 83 Prozent der Haushalte keine Kinder mehr leben? Oder knappe Ressourcen von Rohstoffen, von denen wir inzwischen abhängig sind und von denen die meisten Menschen nicht einmal wissen, dass es sie überhaupt gibt. Auch veränderte Werte der Konsumenten, Arbeitnehmer und Manager sowie die Digitalisierung des Alltags sind Megatrends. Jeder kann sie sehen, der nicht die Augen verschließt – aber zu sehen, zu erkennen, zu begreifen und das Richtige damit anzufangen, sind eben verschiedene Paar Schuhe. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10/2012