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Whisk(e)y – die Vielfalt und das Besondere

Ob die Schotten oder die Iren als Erste Whisk(e)y brannten, ist nicht erwiesen. Bekannt ist nur, dass die Destillation bereits im 9. Jahrhundert vor Christus im Fernen Osten gebräuchlich war. Sie diente damals der Herstellung von Düften und Heilmitteln. In Europa wurde sie erst später dazu verwendet, trinkbare Brände herzustellen.

Bis 1826 aber blieb Whisk(e)y ein sehr rauchiges und hartes Männergetränk. In jenem Jahr wurde die Patent-Still-Anlage zur kontinuierlichen Destillation erfunden.
Robert Stein und Aeneas Coffey machten die Produktion von leichten Bränden in großen Mengen möglich. Durch die Reblausplage in Europa, die fast sämtliche Weinstöcke zerstört hatte, konnten irischer und schottischer Whisk(e)y ihren Siegeszug antreten. Allerdings wurde der irische durch den schottischen während der Prohibition in den USA fast völlig vom Markt verdrängt, da sich die Schotten sehr stark engagierten, das trockene Amerika mit Alkohol zu versorgen.
Heutzutage bietet das „Wasser des Lebens“ – so die ursprüngliche Bedeu­tung des Wortes Whisk(e)y – eine riesige Auswahl und Vielfalt. Whisk(e)y findet man weltweit.
In Amerika hatte zuerst der würzige Roggenwhiskey von sich reden gemacht. Nach der Prohibition stieg Bourbonwhiskey aus mindestens 51 Prozent Mais zum Global Player auf. Amerikanischer Whiskey darf nur bis maximal 80 Volumenprozent gebrannt und mit maximal 62,5 Volumenprozent in ungebrauchte Fässer abgefüllt werden. Die bekanntesten Marken auf dem Markt sind der am meisten verkaufte Jack Daniel’s, der als Tennessee-Whiskey aus 51 Prozent Mais besteht und vor der Lagerung mit Zuckerahornholzkohle gefiltert werden muss. Die Bourbons Maker’s Mark, Four Roses und Jim Beam sind auch in fast jeder Bar zu finden.
In Kanada haben die Whiskybrenner etwas mehr Freiheiten. Sie können dem Whisky sogar bis zu 9,09 Prozent fremde Substanzen wie Sherry zugeben und dürfen gebrauchte Fässer (oft auch Bourbonfässer) verwenden. Während der Prohibition wurde auch der Canadian weltbekannt. Geschmacklich ist dieser Brand einer der leichtesten und mildesten, da er sehr hoch mit bis zu 95 Volumenprozent ausgebrannt wird und somit weniger Fuselöle, aber auch weniger Aromen in sich vereint.
Auch in Deutschland hat das „Lebenswasser“ inzwischen seine Daseinsberechtigung. Waren es in den 50er-Jahren Verschnitte von ausländischen Bränden bei Racke Rauchzart gewesen, so sorgte in den 80ern die Destillerie Fleischmann mit Bränden wie der Blauen Maus, dem Grünen Hund oder dem Pure Malt Piratenwhisky für Aufsehen. Seit 2002 wird am Schliersee mit Slyrs von der Edelbrennerei Lantenhammer ein Single Malt hergestellt, der schon viele Whiskykenner überzeugt hat.
Die Japaner haben mit ihrem Hang zum Perfektionismus eine echte Alternative zu einem schottischen Single Malt entwickelt. Seit 1920 wird in Japan Whisk(e)y destilliert, und die Firma Suntory ist mit 55 Millionen Liter Jahresproduktion der größte Hersteller von Single Malt.
Dass Indien der quantitativ größte Hersteller von Whisk(e)y ist, würde so mancher Liebhaber von Bränden auch nicht erwarten. Die Bevölkerung konsumiert pro Jahr circa 570 Millio…

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10-11/2010